Lufttemperatur: etwa 12° C. Für Mitte Mai sicherlich nicht toll, in unseren Breitengraden aber auch nicht ungewöhnlich.

Wassertemperatur: 21° C. Für Wettkämpfe absolut "unter aller Sau" (jetzt wird mal Deutsch gesprochen) und nicht nachvollziehbar. Sicherlich kann der ausrichtende Verein als "Nur-Nutzer" des Bades die Wassertemperatur nicht unmittelbar beeinflussen - dies kann nur der Betreiber. Aber wenn nach Rücksprache keine besseren Bedingungen geschaffen werden können, darf man halt keinen Wettkampf ausrichten. Siegt hier also doch mal wieder die Profitgier (zumal es keine Medaillen, sondern nur Urkunden in Massenware - sprich: seit Jahren die gleiche Standardurkunde - gab; OK - wir wollen nicht verschweigen: Für die Jahrgangsbesten der Veranstaltung gab es auch Pokale, aber die machen den Braten nun wirklich nicht fett!)?

Wirklich hervorragende Voraussetzungen, die uns an diesem schweinekalten Sonntagmorgen in Gevelsberg erwarteten. Zumal aus welchem Grund auch immer in diesem Jahr extrem hohe Meldezahlen vorlagen und der Wettkampfbeginn entsprechend vorgezogen wurde. Also hieß es für uns schon um 6:30 Uhr (!): "Let's come together!" Auf dem Parkplatz in Gevelsberg trafen wir dann eine rüstige Seniorin, die nach unseren Erfahrungsberichten erst mal das Thermometer zur Rate zog und sich danach direkt wieder ins Auto schwang und nach Hause fuhr, da sie - wie sie uns noch erzählte - drei Wochen später zur Masters-WM gemeldet habe und nunmehr keine Grippe riskieren wolle.
Hätten wir es dieser Dame doch nur nachgemacht!!!! Statt dessen stürzt Marc sich hier auf Bahn 3 todesmutig in die Kälte!

Das Einschwimmen erwies sich sich als kurze Angelegenheit. Nach (allerspätestens) 15 Minuten blieb einem vor Kälte der Atem weg. Noch Stunden danach war es fast unmöglich, wieder warm zu werden.

Unter diesen Umständen noch gute Leistungen zu erwarten wäre vermessen. An dieser Stelle deshalb mal ein Kompliment an die Aktiven, die noch das Beste herauszuholen versuchten. Aber es war einfach nicht mehr drin. Es war zum Heulen, wenn man bedenkt, dass wir in diesem Jahr bewusst wenige Wettkämpfe ausgewählt haben, um weder die Vereinskasse noch unser Zeit- und Nervenbudget über Gebühr zu belasten. Wenn aber von den wenigen Wettkämpfen, die ja auch zur Qualifikation zu Bezirks- bzw. NRW-Meisterschaften gedacht sind, einer nun mit solch irregulären Bedingungen aufwartet, dass er auch gleich hätte ausfallen können, ist es noch geschmeichelt, wenn man von einer "ärgerlichen" Situation spricht, wie wir es offiziell in der Presse getan haben. Zumal auch das Meldegeld hier so gut wie zum Fenster herausgeworfen war.

Was kann man noch erwähnen: Verpflegungspreise zum Beispiel, die einem glatt den Appetit verderben können. Um es mal klar zu sagen: Ein Preis-Leistungs-Verhältnis, wie es bei uns üblich ist, erwartet ja keiner. Aber wenn man das Gefühl hat, der einzige Hintergedanke zum Buffett ist das Auffüllen der Vereinskasse, ist es einfach nur traurig. Eigentlich war es in diesem Fall aber auch egal, denn wenn man - spätestens ab dem Mittag - die Umkleiden, Duschen oder Toiletten aufsuchte, war danach etwaig vorherrschender Hunger wie weggeblasen. Einfach nur: Bääääähhh!

Zu guter Letzt natürlich noch Erwähnung finden muss aber auch unser über alles geliebter Schwimmkamerad Rolf Beckmann. Zur Erläuterung: Bei diesem Herrn handelt es sich um den Schiedsrichter, der für uns in den Jahren in Gevelsberg mittlerweile zum Alptraum geworden ist. Ausschreibung? Meldeergebnis? Egal, so etwas dient doch (wenn überhaupt) nur als grobe Richtlinie. Nein im Ernst: Bei der Masse an Starts war es klar - und auch im Interesse aller Teilnehmer -, dass es zur Zusammenlegung von Läufen kam. Wenn es aber solche Ausmaße annimmt, dass man mit den Startkarten auch gleich Skat spielen könnte, fragt man sich wirklich nach dem Sinn und Zweck von Wettkampfbestimmungen und Kampfrichtersitzungen. Zumal selbst die Kampfrichter oftmals gar nicht mitbekamen (weil sie nicht rechtzeitig informiert wurden), wann es zu Zusammenlegungen kam. Die Folge waren fehlende Startkarten, endlos folgende Diskussionen, letztlich ein Nachschwimmen auf irgend einer freien Bahn (den sportlichen Stellenwert eines solchen Nachschwimmens erwähne ich schon gar nicht mehr) und im Endeffekt reichlich vertrödelte Zeit, die das Zusammenlegen eigentlich überflüssig machten.
Und als ob es nicht schon lange genug gedauert hätte, gab es dann (natürlich!) mal wieder Probleme mit der Auswertung und Ausstellung des Protokolls. Daran sind wir in Gevelsberg ja schon gewöhnt. Da man uns dann aber auch noch dumm daher kam, platzte uns jetzt endgültig der Kragen. Also verzichteten wir auf eine Protokolldatei (für die Bestenliste war hier heute sowieso nichts drin) und sahen zu, dass wir Land gewannen. Dass Marc hier so verkniffen guckt und sich Silvio als Kampfrichter an den Kopf packt, lag nicht nur an der Wassertemperatur!

Gab es eigentlich auch was Positives?

Na klar, es war auf jeden Fall ein - wie eigentlich immer - irre guter Zusammenhalt unter unseren Aktiven und Eltern, die sich zumindest die Stimmung nicht haben verderben lassen.

Dennoch bleibt für uns als Konsequenz eine Tatsache, die so sicher ist wie das "Amen" in der Kirche: Bis zu unserem nächsten Besuch in Gevelsberg wird noch sehr viel Wasser den Rhein hinunter fließen!!! Gute Nacht, liebe Gevelsberger, schlaft ruhig weiter. Wir träumen in der Zeit von den vielen anderen schönen Wettkämpfen, die wir demnächst besuchen!

Ein dickes Dankeschön übrigens an Ulla, die sich in Gevelsberg nicht nur ausgeruht sondern auch viele schöne Fotos geschossen und uns zur Verfügung gestellt hat!